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"Der Meister und sein Schüler Albin Egger-Lienz & Rudolf Wacker“
im Dialog mit „Glaskünstler ChriSch, der mit dem Licht tanzt"
„Die Welt ist eben die Hölle, und die Menschen sind einerseits die gequälten Seelen und andererseits die Teufel“, konstatierte Arthur Schopenhauer vor über hundert Jahren. Das erschreckendste Faktum dieser Erkenntnis aber ist, dass sich heute daran nichts geändert hat. Unsere Welt scheint tagtäglich mehr aus den Fugen zu geraten, Krieg, Leid, Armut, Zerstörung sind allgegenwärtig. Missgunst und Hass verpesten die Menschheit, Intoleranz prägt den Alltag unserer globalisierten Gesellschaft – trotz der großen humanitären Katastrophen und Verwerfungen des 20. Jahrhunderts, die bereits mehrfach in den Abgrund führten.
Mit der Präsentation erlesener Werke von Albin Egger-Lienz und Rudolf Wacker setzen wir unseren Schwerpunkt der Klassischen Moderne aus Österreich fort – setzen deren Schaffen aber bewusst in Kontext mit dem Hier und Jetzt, indem wir ausgewählte Werke der beiden Proponenten aktiv in einem intensiven Dialog mit ChriSch, einem zeitgenössischen Glaskünstler zeigen. Rudolf Wacker (1893-1939) besuchte im Zuge seiner Ausbildung von 1912 bis 1915 die Großherzogliche Sächsische Hochschule für Bildende Kunst in Weimar. Unterrichtet wurde er dort von Albin Egger-Lienz (1868-1926), der den Vorarlberger Künstler sowohl in Bezug auf seine Technik und Bildsprache als auch Philosophie beeinflussen sollte. Die eindringlichen, nun spannungsgeladen in Dialog gestellten Arbeiten von Egger-Lienz und Wacker, sind nicht nur Zeugnisse des befruchtenden Diskurses von Lehrmeister und Schüler, sondern auch eindringliche Zeugen der Traumatisierungen, Verwerfungen, der Gräuel und Schrecken von Krieg, Armut und Unfrieden – und möglicher Reaktionen stiller Insubordination und passiven Widerstands. Ähnlich verhält es sich mit der Philosophie von Christian Schmidt, so der bürgerliche Name des aus Zwiesel stammenden Vertreters der heute seltenen, vom Aussterben bedrohten Spezies der Glasgraveure. Die Dualität von Licht und Schatten sowie jene von Handwerkskunst und Kunsthandwerk wird bei Egger-Lienz, Wacker und ChriSch greifbar; alle beziehen sich auf Leonardo da Vincis Postulat „Jede Erkenntnis beginnt mit den Sinnen“.
Trotz unterschiedlicher sozialer Herkunft verband Egger-Lienz und Wacker eine selten amikale Ernsthaftigkeit. Ihre Weltsicht, ihr Blick auf die Dinge des Alltags, auf das Leben in den Bergen, eingeschlossen, abgeschieden, ausgeliefert, sollte sie zu einer Beziehung geleiten. Stilistisch blieben die beiden Künstler aus den Alpen Zeit Lebens unterschiedlich, unabhängig, autark, dennoch sind wechselseitige Befruchtungen (gerade in der in dieser Form erstmaligen, einmaligen Zusammenschau) bemerkbar. „Ich male nicht Bauern, sondern Formen“, hatte Egger-Lienz 1910 in sein Tagebuch notiert. Er beschrieb damit seinen Ansatz, sich den „großen Themen des Seins“ zuwenden, nämlich dem Schicksal.
Betrachtet man die eigenwilligen, bisweilen dämonisch anmutenden Phantasiefiguren auf den Objekten von ChriSch, so erfährt man ebenfalls viel von den Abgründen der Menschheit, von Leid, Unterdrückung, Verletzung, aber auch von Witz, Schelmentum und Einfallsreichtum. Ausgehend von der Jahrtausende alten Tradition modernisierten der 1958 geborene ChriSch und Mitstreiter der Studioglas-Bewegung ihr seit 2023 in die „Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ aufgenommenes Kunsthandwerk. ChriSch geht um beim Gravieren um Inspiration, Kreativität, um Einzigartigkeit, das „Offene“. Die Visualisierung des zerstörten wie zerstörerischen Zustands der Conditio humana der Zwischenkriegszeit bei Wacker und Egger-Lienz ist ebenso augenscheinlich wie im filigranen Material Glas, in den bewussten Verletzungen und der okkulten Fragilität bei ChriSch. Ihnen allen ging und geht es nicht um Darstellung des Figuralen, um Präsentation von Personen, sondern um das subversive Freilegen, das Dekuvrieren, die Entdeckung des Innenlebens, der Seele.
Gerade angesichts der aktuell epidemisch grassierenden Kriegsgeschehen auf weiten Teilen unseres Planeten, angesichts der mangelnden Toleranz, der mangelhaften Akzeptanz von Respekt, Frieden und Freiheit, in einer Zeit, in der das Trennende über das Einende und das Gemeinsame gestellt wird, ist es uns ein Anliegen, wachzurütteln. In diesem Sinne freuen wir uns, erlesene Protagonisten aus dem Kanon der Klassischen Moderne präsentieren zu dürfen – im Dialog mit zeitgenössischen Positionen, in Abstraktion des Gegenständlichen, des Unterbewussten, in Ermahnung eines Dialogs in Gegenwart und Zukunft.
Fact: Das Schütz Art Museum präsentiert parallel zwei Ausstellungen:
„Der Meister und sein Schüler, Albin Egger-Lienz & Rudolf Wacker“ im Dialog mit „Glaskünstler ChriSch – der mit dem Licht tanzt
Vernissage & Buchpräsentation: 29.04.2025
Ausstellung "der Meister und sein Schüler" vom 29.04.25 bis 02.11.25
Ausstellung ChriSch "der mit dem Licht tanzt" vom 29.04.25 bis 29.06.25
© Schütz Art Museum, Engelhartszell, 2024
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Eintrittspreise
Einzelbesuchern und Kleingruppen steht das Museum zu den Öffnungszeiten ohne Voranmeldung offen. Der Museumsshop und das SCHÜTZ Art Café sind frei zugänglich. Parkplätze stehen gratis zur Verfügung. Das Museum ist barrierefrei.
Eintrittspreise: Schütz Art Museum (schuetzartsociety.at)
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